Ishvara Pranidhana – Hingabe ans Leben

In den Yoga-Sutras von Patañjali wird Ishvara Pranidhana als eines der fünf Niyamas genannt – jene inneren, ethischen Richtlinien, die uns helfen, nicht nur äusserlich diszipliniert zu sein, sondern auch unsere innere Ausrichtung zu klären. „Ishvara Pranidhana“ lässt sich übersetzen als Hingabe oder Vertrauen in ein Höheres – sei es Gott, das Universum, das eigene wahre Selbst oder eine höhere Ordnung.

 

In einer Welt, in der Kontrolle und Leistung gross geschrieben werden, kann diese Niyama uns daran erinnern, loszulassen und in Demut und Vertrauen zu leben. Es lädt uns ein, den «falschen» Wunsch abzugeben über Dinge, die wir sowieso nicht kontrollieren können. Und zu üben, den Dingen ihren Lauf zu lassen, welche nicht unter unserer Kontrolle sind.

Was ist "falsch"?

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Hier geht es nicht um ein "richtig" oder ein "falsch". Sondern eher um ein "echt" oder "unecht". 

  • Welche Erwartungen entstammen wirklich aus deinem Inneren, aus deinem Kern? Und welche sind eher antrainiert und von der Gesellschaft oder von der Familie übernommen?
  • Welche Ziele sind es wirklich wert verfolgt zu werden, weil sie deinem authentischen "Ich" entsprechen? Und welche Ziele sind aus Gedanken entsprungen, welche nicht deinem Wahren Kern (z.B. Ego oder Muster/Traumata) entsprechen?

Ishvara Pranidhana ist die Hingabe und das Vertrauen, dass das "Echte", das "Wahrhaftige" in dir, den Weg nach Aussen finden wird. Egal wie die Umstände sein werden. In der einen oder anderen Form, wird sich dein Innerstes ausdrücken.


Was bedeutet "Ishvara Pranidhana"?

Wörtlich bedeutet Īśvara soviel wie „Herr“, „Meister“, „das Höchste / das Göttliche / das Absolute / die höchste Wirklichkeit“ – je nachdem, wie jemand spirituell oder philosophisch orientiert ist. Pranidhāna kann übersetzt werden mit „Hingabe, Widmung, Unterwerfung, Vertrauen, das Ausrichten der Handlung an etwas Grösserem“.

 

Warum ist es so wichtig?

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Hingabe hilft, Erwartungen loszulassen – sowohl von uns selbst als auch von Situationen, Projekten, Beziehungen. Und es hilft, den Wunsch nach Kontrolle loszulassen. Manche Dinge liegen nicht in unserer Hand, haben einen anderen Zeitplan oder gar ein anderes Ziel. Durch Ishvara Pranidhana lernen wir Demut und Akzeptanz dessen - und uns auf das zu fokussieren, was wichtig und "echt" ist. 

 

Es kann helfen, Ego & Identifikation zu hinterfragen: Wer bin ich wirklich, wenn ich nicht an den Ergebnissen messe, wie ich funktioniere? Was ist grösser als ich? Wo darf ich mich voller Demut und Vertrauen in die Situation hineingeben?

 

Ishvara Pranidhana bedeutet nicht Passivität im Sinne von "Nichts tun" und "alles über sich ergehen lassen". Sondern es bedeutet: Tue dein Bestes für das, was für dich wichtig und "richtig" (siehe oben) ist - und geniesse dabei das Erlebte, die Erfahrung. Vertraue darauf, dass deine Seele ihren Ausdruck finden wird, auf die eine oder andere Weise. 


Wie kann ich Ishvara Pranidhana praktizieren?

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Immer! Und überall! Aber ich gebe dir auch gerne ein paar Beispiele: 

  • Eine Yogastunde, in der du nicht perfekt warst, nicht alle Asanas sauber ausgeführt hast – und dennoch dankbar bist für deinen Körper, dein Atmen, das Sein. Heute warst du vielleicht nicht so wie du geplant hast, akzeptiere es und widme die Praxis dir, deinem Körper und deiner Seele. Gib dich dem Moment hin. Pranidhana.
  • Projekte oder Beziehungen, in denen Dinge anders laufen als geplant – statt Frust: „Ich ignoriere nicht, was ich selbst beeinflussen kann“, aber ich gebe auf, was ausserhalb liegt. Sieh, was du daraus lernen kannst. Sieh, wem du trotz allem inspiriert hast. Sieh, was du doch erreicht hast (und nicht nur, was du nicht erreicht hast). Feiere dich für das was geklappt hat und für deinen Mut und deinen Willen, es versucht zu haben. Sieh das ganze Puzzle, nicht nur die fehlenden Teile. Und schätze alles.
  • Naturerfahrungen – Wind, Wetter, Jahreszeiten – erkennen, dass wir Teil eines grösseren Rhythmus sind, und uns dem Fluss öffnen. Darum sind Outdoor-Aktivitäten wie zum Beispiel Kitesurfen so heilsam: Entweder hat es genug Wind – oder nicht. Egal wie sehr du es dir wünschst, wenn es keinen Wind hat, hat es keinen Wind. Sich über fehlenden Wind zu ärgern ist dabei völlige Energieverschwendung - geniesse deinen Urlaub und die Menschen und die Stimmung um dich herum. Sieh das Göttliche, das Schöne in dem Moment (Ishvara) - und nicht das Fehlende. 

Du siehst also, es geht nicht "nur" darum, sich religiös zu verhalten. Sondern das "Göttliche" überall um uns herum zu erkennen. Wie ich gern sage: Das Wunder namens LEBEN in all seinen Facetten um uns herum zu sehen.  Dieses Wunder des Lebens zu schätzen und mich in diesen Moment hinzugeben, ganz einzutauchen: Das ist Ishvara Pranidhana.