Worum geht's im Yoga?

Viele kommen durch die physische Praxis zum Yoga. Und das ist auch ganz gut so. Und bestimmt hast du schon gehört, dass Yoga noch viel mehr ist. Es mag sein, dass du schon mehr darüber erfahren hast, vielleicht aber noch nicht. Und genau dafür soll dieser Blogpost sein.

 

Der Yoga ist schon auch eine Körperarbeit. Aber der Yoga beinhaltet noch viel mehr. Yoga beinhaltet auch Geschichte. Und Yoga ist eine Lebenseinstellung. Yoga ist Innenschau, Yoga ist Selbsterkenntnis. Aber eins nach dem anderen.

 

Der Yoga gemäss Patanjali

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Die Yamas: Im Blogpost «Yoga Philosophie - worum geht’s im Yoga» sowie in «Yoga ist Nicht-Stehlen» und in «Aparigraha – nicht horten» habe ich einige der einzelnen Glieder des achtfachen Pfades erläutert. Und es werden noch mehr kommen.

 

Heute möchte ich dir einen allgemeinen Überblick geben, was Yoga ist.

Der Yoga ist gemäss Patanjali in 8 Glieder aufgeteilt:

1.       Yamas

2.       Niyamas

3.       Asanas

4.       Pranayama

5.       Pratyahara

6.       Dharana

7.       Dhyana

8.       Samadhi

 

 

 

Der 1. Yoga-Pfad: Yamas

Die Yamas sind die Regeln im Umgang mit unserem Umfeld. Sie wären:

 

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Sie sind weniger «sakrosankte» Regeln, sondern Aufforderungen zur Reflexion:

  • Wie können wir Gewaltlosigkeit in unserem Alltag integrieren? Wie können wir alles Böswillige aus unserem Alltag entfernen (z.B. Lästern aufhören bzw. Lästern stoppen). Dabei geht’s nicht nur darum, selber nicht mehr Böswilliges zu tun, sondern auch die Frage:
  • Wie viel Gewalt willst du in deinem Leben tolerieren? Und wann setzt du dich dafür ein, dass Böses gestoppt wird?
  • Dasselbe gilt auch für die Wahrheit. Es ist nicht damit getan, brutal und schonungslos ehrlich zu sein. Sondern die Frage ist:
    • Wie kann ich meine Wahrheit finden?
    • Wie kann ich meine Wahrheit liebevoll kundtun?
    • Wie kann ich mir selber treu sein?
    • Wie kann ich die Wahrheit anderer liebevoll akzeptieren (= Gewaltlosigkeit) (denn wenn ich sie nicht akzeptiere, zwinge ich dem Gegenüber meine Meinung auf – und das ist Gewalt).
  • Dasselbe gilt für Nicht-Stehlen und Nicht-Horten.
  • Also sind die Yamas eine Einladung deinen Alltag und deine Handlungs- und Gedankenmuster zu reflektieren. Und wenn sie dir nicht gut tun, auch entsprechend zu ändern

Yoga-Pfad Nr. 2: Niyamas

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Womit wir beim zweiten Glied des achtfachen Pfades wären: Die Niyamas.

Sie sind «Richtlinien» für den Umgang mit dir selber:

  • Saucha = Reinheit
  • Samtosha = Zufriedenheit
  • Tapas = Disziplin und Durchhaltewillen
  • Svadhyaya = Studium der alten Schriften & Selbstreflexion
  • Ishvarapranidhana = Hingabe zu Gott

Hier geht es darum, dir aufzuzeigen, was es braucht, um Erkenntnis zu erlangen.

 

Saucha = Reinheit. Also einerseits Reinlichkeit im Aussen, aber auch «Reinheit» in Gedanken und Worte.

 

Samtosha: Zufriedenheit erlangen im Moment. Zufrieden sein mit dem was wir haben – das können wir mit Dankbarkeit kultivieren. Aber auch Samtosha verbreiten und kultivieren.

 

Tapas: Disziplin und Durchhaltewillen. Der Weg des Yogi ist nicht einfach. Schliesslich tauchen externe Hindernisse auf – aber auch interne Hindernisse (wie Zweifel, Ängste, etc.). Diese gilt es durchzustehen und zu transformieren. Deswegen braucht es Disziplin: Wir halten das Ziel im Fokus und arbeiten – angepasst an die Situation – weiterhin auf das Ziel zu.

 

Svadhyaya: Dabei ziehen wir Wissen aus den alten Schriften. Aber nicht einfach blindlings lesen, sondern wir müssen die alten Texte reflektieren und analysieren. Wir reflektieren aber auch uns selber – und wie wir mit den Situationen und Menschen umgegangen sind. Erst so lernen wir uns immer besser kennen.

 

Ishvarapranidhana: Und letztlich vertrauen wir in das Göttliche, in das Leben, in das «Urwunder». Wir lernen dadurch, anzunehmen was ist. Wir lernen daraus, das Beste aus der Situation zu machen. Im Vertrauen, dass alles seinen Sinn hat, auch wenn wir ihn nicht erkennen (und vielleicht nie erkennen werden).

 

Yoga-Pfad Nr. 3: Asanas

Die Körperertüchtigung ist der dritte Pfad. Mit den Körperarbeiten halten wir einerseits den Körper gesund und stark. Aber andererseits trainieren wir damit auch unsere Willenskraft – deswegen sind die Asanas auch so anstrengend. Wir reinigen unseren Körper und sorgen dafür, dass Körper und Geist gesund bleiben (Stresshormone abbauen). Dabei ist auch zu beachten, dass wir nicht stur dieselbe Praxis einsetzen, sondern Yoga ist situationsangepasstes Trainieren: Das langfristige Ziel im Auge, die heutige Verfassung berücksichtigend.

 

Yoga-Pfad Nr. 4: Pranayama

Die Atemübungen sind der 4. Pfad. Wir lernen unseren Atem regulieren. Dies kann im modernen Kontext helfen, um Geist und Emotionen besser regulieren zu können. Und natürlich auch, um Stress abzubauen. Eine genügende Sauerstoffsättigung des Körpers sorgt dafür, dass wir gesünder sind. Den Atem besser regulieren zu können sorgt für mentale Stärke.

 

Yoga-Pfad Nr. 5: Pratyahara

Hier ziehen wir unsere Sinne zurück. In der normalen Yoga-Lektion ist das oft die Schlussentspannung, das sogenannte Shavasana. Wor wir uns einfach erlauben, eine gewisse Zeit einfach zu entspannen und nichts zu tun. Hier passiert die wohltuende Regeneration deines Körpers. Hier hören viele ihre innere Stimme wieder. Hier erfahren viele die notwendige Entspannung.

 

Yoga-Pfad Nr. 6: Dharana

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Dharana bedeutet Fokusübung. Hier wird die Konzentration auf ein Objekt gerichtet: Sei es der Atem, das Zählen, ein Bild, eine Visualisierung. Hier trainieren wir unseren Geist, auf 1 Punkt fokussiert zu bleiben und nicht abzuschweifen. Gemeinhin nennt man es Meditation, aber de facto ist das erst mal Konzentration.

 

Hier erfahren wir das erste Mal, dass das Gedankenkarussell gestoppt werden kann. Hier erfahren wir das erste Mal, dass die Gedanken und Gefühle nicht übermächtig sein müssen, sondern wir die Kontrolle über sie behalten können. Dharana können wir üben und reproduzieren.

 

Yoga-Pfad Nr. 7: Dhyana

Das ist der Zustand der Meditation, das Eintauchen in die Pause zwischen den Gedanken. Dhyana können wir nicht üben oder reproduzieren. Dhyana passiert uns einfach. Dhyana ist anfangs nur flüchtig – und wird mit der Zeit immer länger und stabiler. Hier breitet sich eine angenehme Stille und Leichtigkeit im Inneren aus. Hier wird es still – und Gelassenheit erfüllt dich.

 

Yoga-Pfad Nr. 8: Samadhi

Der letzte Pfad des Yoga ist Samadhi. Dieser Zustand kann plötzlich erscheinen – und wieder verschwinden. Er kann aber auch erreicht werden durch

  • Regelmässiges Training von Dharana
  • Klärung der Themen und Muster
  • Loslösen von Anhaftungen

Also nur stundenlanges Sitzen bringt noch kein Samadhi, sondern vor allem auch das Klären deiner Themen. 😉 Es hilft also, sich hier einen Profi zu suchen, falls du irgendwo anstehst und dich im Kreis drehst. Und zu guter Letzt musst du den Wunsch nach Erleuchtung aufgeben um Erleuchtung zu Erlangen. Danke Patanjali, dafür! :D

 

Fazit: Darum geht's im Yoga

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Im Yoga geht’s also nicht nur um Körperertüchtigung. Natürlich ist es toll, schmerzfreier zu werden. Natürlich ist es toll beweglicher und fitter zu werden. Doch das ist nur der Anfang.

 

Yoga ist auch nicht Selbstoptimierung im leistungsorientierten Sinne. Handstand um des Handstandes willen ist nicht angebracht. Sondern der Handstand kann als Ziel dienen, um dich intensiver um den Yoga zu kümmern. Dich besser kennenzulernen durch den Handstand:

  • Wo brauchst du mehr Kraft?
  • Wo hast du mentale Blockaden?
  • Wo hast du noch zu wenig Flexibilität?

Was du vielleicht im Yoga spürst ist:

  • Selbstakzeptanz & Selbstliebe
  • Kein Vergleichen mit anderen
  • Akzeptieren der aktuellen Situation (so wie sie ist)
  • Konzentration und Präsenz im aktuellen Moment
  • Atmenentspannen

Und genau darum geht’s im Yoga:

  • Durch die verschiedenen Asanas lernst du deinen Körper kennen – und akzeptieren.
  • Durch die Entspannungsübungen lernst du loszulassen und dich anzunehmen so wie du bist – und dir Pausen zu gönnen.
  • Durch alle Übungen lernst du konzentriert und präsent im Hier und Jetzt zu sein.

Auf lange Sicht lässt dich Yoga Schicht für Schicht erkennen,

  • Wer du nicht bist – und somit was du loslassen kannst
  • Wer du bist – und somit liebevoll umarmen kannst
  • Wer du sein willst – und somit voller Zuversicht kreieren kannst